Title: Blog | Vonwegen barrierefrei
Author: Hans-Peter Vollmer
Date, last Update: 11.04.2024
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Übernehmen IT-Nerds bald die totale Macht?

Vonwegen
barrierefrei.

Wer heutzutage im Internet kommunizieren will, mache sich auf ein Bad im digitalen Haifischbecken gefasst!

Denn ohne spezielle PC-, Software- und Programmier­er­kenntnisse sind Sie als IT-Laye mit Ihrer Kunst schnell am Ende und auf vorgefertigte, wenig flexible Themes, Templates und Content-Management-Systeme angewiesen, die nichts lieber mögen als ein möglichst langfristiges Abo auf Ihr Portemonnaie und Ihre (heimlich abgefischten) Daten.

Ob es Ihnen nun passt oder nicht: Wer sich einigermaßen frei im Internet bewegen will und sich selbst und seine Botschaftsempfänger nicht zu Opfern dubioser „Profiteure“ machen will, der muss der Sprache des Internets (HTML, CSS und JS) mächtig sein.

Ein Layout für alles, für alle?

Templates sind Zwangsjacken.

Sitzfleisch (2015) Digitale Illustration Menschensprache (inkl. non­verbaler Ausdrucksformen) ist komplex. Selbst Kinder, die ja bekanntlich viel leichter lernen als die Großen, benötigen Jahre, um sich ausdrücken zu können. Hinzukommen mit der Zeit die Feinheiten, ein Bewustsein für Form und Formulierung, für Ausdruck und Wirkung. Aus Spache wird im besten Falle Kunst, so individuell und divers wie Menschen, die Künstler sind.

Diese wunderbare Komplexität menschlicher Sprache lässt sich nicht in ein Template pressen. Das Template ist nichts anderes als eine „Notlösung“, um fehlende Sprachkenntnisse in HTML+CSS zu kaschieren. Wer sich solcher „Krücken“ bedient, outet er sich nicht für alle offen­sichtlich als ohnehin inkompetent?
Der Fake funktioniert allerdings nur dann, wenn man sich formal (ohne jede eigene Gestaltungs­absicht) an die Vorgaben des Templates anpasst. Wer – so frage ich Sie – hat nachhaltig Freude an so einer Zwangsjacke?

Template-Fakes: Cui bono*?

* Wer profitiert davon?

Die meisten Applicationen, die Templates, Themes, Vorlagen verwenden (wie z.B. das so populäre Wordpress…), wurden von gut bezahlten IT-Informatikern entwickelt, die in meinen Augen für das Thema „Datenschutz“ nicht ausreichend sensibili­siert sind.
„Silicon Valley, Big-Brother“ lassen grüßen.

Für solche Entwickler stellt beispielsweise das Einbinden von Fonts via CDN-Link zur Google-Plattform kein Problem dar, obwohl allgemein bekannt ist, dass Google über diese Links Daten „zu Marketingzwecken“ abfischt***.
2016 hat die Europäische Union auf dem Ver­ordnungs­wege (DSVGO) versucht, solchem Treiben Einhalt zu gebieten, allerdigs wenig ziel­führend. Seit Inkraft­treten der Ver­ordnungen belästigen uns Cookie-Popups auf fast jeder Site und klären uns wieder-und-wieder darüber auf, dass wir ausgespäht werden. Anstatt technisch nicht notwendige Cookies einfach grundsätzlich zu verbieten und den notwendigen Datenschutz auch gesetzlich durchzusetzen (und dann auch zu kontrollieren), knickt man ein vor der Marktmacht Raubtier-kapitalistischer Konzerne und stiehlt sich „mit Kompromissen“ aus der Verantwortung.

Dabei ginge es auch ganz ohne Big-Brother, ohne Template, ohne CDN, ohne Datenklau, ohne Cookies:
Mit pure HTML+CSS und ein klein wenig JS**.

** Die Realisation größerer Webshops ist ohne Datenbank-Anbindung schwierig und eine Sache für Spezialisten.

*** Auch in Wordpress kann man natürlich seine Fonts lokal hosten. Dazu sind aber spezielle Kenntnisse erforderlich, die den ungeübten Anwender schnell überfordern, der Quellcode wächst und wächst, das ganze Konstrukt wird immer unübersichtlicher, fehleranfälliger… (Man speculiert mit der Bequemlichkeit der Anwender)

Fazit:

Ein FREIES INTERNET
gibt es nur
für eine kleine IT-Elite.

Ein FREIES INTERNET für Jedermann liegt nicht im Interesse dieser Elite.

Es resultieren also neue Fragen, auf die ich in weiteren Artikeln eingehe:

A better internet

Keine Cookies

IT-Profiteure.