Mephistos Handpuppenspiel (2018)
Acryl auf Leinwand
160cm (B) x 100cm (H) x 4cm (T)
Ein Schalk, wer beim
„Pakt mit dem Teufel“
ans Internet und deren Macher denkt!
Ich ergreife mich am Schopf,
versuche,
mich mal rauszuziehen aus dem Schlamassel,
mal meinen Teller zu überblicken,
mich selbst zu befragen.
IT-Zeitenwandel, Digitalisierung:
Gestern:
Damals, als ich meinen Beruf erlernte, gab es noch keine Computer, kein Internet und keine Smartphones. Ich erinnere mich noch gut an die „Revolution“. Ich ging zur Lehre bei Grey in Düsseldorf (große Werbeagentur, gibt es heute noch…) und war in der „Reinzeichnung“ tätig. Die „Revolution“ bestand darin, dass wir unsere erste Satzbestellung (ein manuell ausgezeichnetes Textmanuskript*) via TELEFAX an „Bell“ (die damals beauftragte Satzanstalt) übermittelten.
* Ich kann nicht anders, muss kurz abschweifen:
Als Vorlage zur Textauszeichnung verwendeten wir damals wunderschöne, lexikondicke, bibliophil
gedruckte Wäzer (beispielsweise Berthold & Callwey), die eine Erlebniswelt für sich darstellten.
Das „Wunder“ folgte eine halbe Stunde später: Wir hatten die fertigen Satzfahnen in der Hand.
Ich erzähle dies, um denjenigen von uns, die noch nicht so lange auf der Strecke sind wie ich, einen
Eindruck davon zu vermitteln, wie das damals war (ich erinnere mich und kann es selbst kaum
glauben).
Für uns damals war die Möglichkeit, Text via TELEFAX zu übermitteln, eine Revolution, und veränderte
unseren Workflow von heute auf morgen. Ein Bewustsein dafür, vielleicht nur ganz am Anfang einer
IT-Entwicklung zu stehen, die die meisten von uns um Lohn und Brot bringen würde, hatten wir damals
noch nicht.
Der Fortschritt aber ging weiter, ließ so manche und Manches auf der Strecke, ohne Rücksicht auf
Lateralschäden. Hier einige Stichpunkte, um uns die Entwicklung der Kommunikationsbranche noch
einmal (verkürzt – beginnend mit dem TELEFAX) vor Augen zu führen:
Nicht dass Sie nun meinen, ich wolle die Entwicklung zurückdrehen. Meine Hinweise auf obsolet gewordene Arbeitsplätze sollen Ihnen an dieser Stelle nur plastisch vor Augen führen, welche dramatischen Veränderungen IT-Technik und Digitalisierung in der Kommubikationsbranche verursachten.
Heute:
Heute ist alles anders. Was gestern unzählige Mitarbeiter, ein Heer von Angestellten, Helfern und Spezialisten leisteten, ist heute als Wissen in meinem Kopf und entsprechende Apps auf dem PC. Einige wenige Dienstleister (z. B. Online-Druckereien) arbeiten noch mit mir zusammen, dem heutigen Workflow entsprechend selbstverständlich digital. Die Namen der Menschen, die hinter den Dienstleistungen stecken, kenne ich meist nicht*, denn auch die Beauftragung erfolgte digital.
* Ich kann nicht anders, muss kurz abschweifen:
Digitalisierung macht einsam. Die meisten Arbeitsprozesse sind heute anonymisiert. Wir sprechen
nicht mehr miteinander, dafür (in den sozialen Medien) umso mehr übereinander, ohne uns zu kennen.
Wie bereits erwähnt, erfolgte der Prozess der Digitalisierung ohne Rücksicht auf Verluste. Zwar leben viele meiner damaligen Kollegen heute ohnehin nicht mehr, die meisten konnten aber mit dem rasanten Wandel nicht Schritt halten und blieben einfach „irgendwo“ auf der Strecke. Wohl angemerkt: Das waren in der Mehrzahl durchaus freundliche Zeitgenossen mit „höherer Bildung“, Väter und Mütter in sozialer Verantwortung für Kinder und Familie. Welche Tragödien müssen sich dort hinter verschlossenen Türen zugetragen haben?
Besonders interessant für Schlussfolgerungen ist die Frage:
Betrachte ich zunächst die Reihen meiner ehemaligen Kommilitonen und Kollegen.
Den Waldel überlebt haben ausschließlich:
Zusammenfassend kann man also sagen:
…sowie kapitalistisch geprägte Großunternehmen und kapitalistisch oder totalitär geprägte Staaten, die sich die exklusiven Dienste dieser IT-Elite leisten konnten.
Ein freies Internet gibt es nicht:
Hier lauert des Teufels Pferdefuß:
Wer frei im Internet kommunizieren will, muss heute ein enormes IT-Spezialwissen mitbringen
(Informatik gilt nicht zu Unrecht als das schwierigste Studium überhaupt, hat deshalb auch die
höchste Abbrecherquote)…
An dieses Wissen erlangt man nicht „so-nebenbei“…
Vielmehr müssen gewisse
VORAUS-SETZUNGEN
gegeben
sein, um zu den
Auserwählten gehören zu können:
Eine weitere Auflistung von Voraussetzungen zur gesellschaftlichen Teilnahme am IT-Fortschritt kann ich mir wohl sparen, denn Sie erkennen bereits:
Das System ist perfide. IT spaltet unsere Gesellschaft in eine IT-Elite und deren Opfer.
Ganz einfach: Machen Sie es wie ich.
Erlernen Sie HTML+CSS (zumindest die Grundkenntnisse).
Das liegt noch gerade im Bereich des für fast alle Machbaren.
Gestalten Sie Ihre Website mit pure HTML+CSS.
(Dabei können Sie sich anfangs ja auch von einem Profi helfen lassen…)
Vermeiden Sie CMS, Templates und CDN-Links.
Und wenn Sie jetzt noch Fragen haben,
verweise ich Sie auf meinen Blog-Artikel:
Schlussbemerkung.