Title: Blog | Was wäre, wenn …?
Author: Hans-Peter Vollmer
Date, last Update: 08.05.2024
Feedback: v@llmer.de

Führt menschgemachter Fortschritt zwangsläufig ins Desaster?

Was wäre, wenn …?

… beispielsweise der Strom ausfällt?

Schauen wir doch mal hin, in die Ukraine beispielsweise. Dort wird seit Februar 2022 die Stromversorgung von Bomben des benachbarten Diktators „Wladimir Wladimirowitsch Putin“ unter Beschuss genommen, um die Bewohner des ehemaligen Bruderlandes unter die Knute des Despoten zu zwingen. Keine 1800 km von uns (BRD) entfernt ist das apokalyptische Szenario „Stromausfall“ bereits alltägliche, bittere Realität:

Zunächst, wenn man das Glück hatte, nicht selbst von der Bombe getroffen zu werden, geht nur das Licht aus. Schnell reift dann die Erkenntnis, dass man eben nicht nur im Dunklen sitzt, sondern dass ab jetzt eben nichts mehr läuft.

Ohne Strom bricht zwangsläufig die gesammte Infra­struktur, unsere neuzeitliche Handlungs- und Selbst­versorgungs­fähigkeit zusammen.

Ein verwundbarer Punkt, die Achillesferse unseres Standings wurde getroffen. Der gesamten hochgebauten Konstruktion neuzeitlicher Handlungsoptionen wurde die Basis entzogen, woraufhin unser „Wolkenkratzer“ wie ein Kartenhaus zusammenbricht.

Von jetzt auf gleich befinden wir uns wieder in der Steinzeit. In einer Welt, der wir nicht mehr gewachsen sind (die alten Über­lebens­techniken haben wir längst verlernt).

Schlagartig kommt uns jetzt zu Bewusstsein, was wir eigentlich immer schon wussten, aber eben nicht wissen wollten:
(Unsere eigene Ignoranz vor der zwangsläufigen Konsequenz unserer Abhängigkeit hat uns in diese Lage gebracht…)

Wir sind heute existenziell abhängig vom Vorhandensein bestimmter Basis-Infra­struk­turen
(hier von einer sicheren Stromversorgung), deren ständige Verfügbarkeit wir nur unzureichend sicherstellten.

LowTech = stabil
| HighTech = labil

Über Risiko und Nebenwirkungen menschlichen Erfindergeistes

HighTech:
Faszinierend, aber
riskanter als wir glauben.

HighTech-Entwicklungen fazinieren (auch mich, ich nehme mich da nicht aus…), sie demonstrieren, was menschen-möglich wäre, wenn nicht in erster Linie unsere maßlose (leider auch menschliche) Gier nach Macht und Geld unsere Welt bewegen und aus den Angeln heben würde.

HighTech-Entwicklungen überfordern unsere, uns Menschen-mögliche Moral: Das Gemeinwohl über den Eigennutz zu stellen.

Doch leider ist der Mensch so, wie er ist.

Und deshalb dürfen HighTech-Ent­wicklungen nicht sich selbst überlassen werden.

Stattdessen müssten HighTech-Entwicklungen strengstens „kontrolliert“ werden.

Versuchen Sie einmal, die Nutzung der Kernenergie weltweit zu reglementieren!
Das Internet und dessen neueste Blüte, die KI, weltweit auf das uns Nützliche zu reduzieren!
Versuchen Sie das Unmögliche!

Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Nicht das, was vielleicht möglich wäre, zählt, nur das, was faktisch möglich ist!

Arbeiten wir also daran, an unserer Moral!
Ansporn und Verheißung wäre, was HighTech möglich machen könnte.
So lautet denn die bittre Konsequenz:

HighTech
überfordert unsere,
uns Menschen-mögliche
Moral!

Und damit wäre eigentlich alles gesagt.

Kommen wir dennoch zurück auf unser Beispiel, den Stromausausfall:
Wir sitzen ahnungslos im Dunklen und erkennen:

Der
D O M I N O – EFFEKT*
kommt in Gang …

* Der Dominoeffekt ist die durch ein Ereignis als Ursache ausgelöste Reihe von weiteren ähnlichen oder identischen Ereignissen. (Quelle: Vikipedia, 10.05.2024)

Der Strom­ausfall reißt alle von Strom abhängingen Verfahrenstechniken mit sich, bringt die komplette, so sorgsam aufgebaute Infrastruktur menschlicher Überlebensstrategien zu Fall.

Auf eine Ausmalung der Folgeschäden eines Stromausfalls verzichte ich an dieser Stelle: Denken Sie einfach an das Schlimmste, und Sie erkennen nur einen Teil der bitteren Wahrheit.

Viel wichtiger ist mir, Sie darauf aufmerksam zu machen, wie wenig „Anstoß“ es bedarf, unsere schöne, technisierte Ordnung in ein Chaos zu verwandeln. Eine kleine Bombe (es muss gar keine Atombombe sein…) überraschend an „richtiger“ Stelle platziert, und unsere ganze, so innig geliebte Ordnung bricht zusammen wie ein Karten­haus. Noch nicht einmal eine Bombe muss es sein, ein kleiner, versteckter (,gehackter ? …) technischer Defekt, der nicht sogleich behoben werden kann, reicht vollkommen aus, unseren Fort­schritts­glauben ad absurdum zu führen.

Wir wissen alle:
Das Fundament unserer HighTech-Wolkenktatzer muss stabiler und verlässlicher werden, bevor wir mit neuen HighTech-Entwicklungen weiter aufsatteln!
Dafür allerdings will aber niemand verantwortlich sein oder gar zahlen müssen. Ein jeder schiebt den „Schwarzen Peter namens Verantwortung“ möglichst weit von sich weg, ein jeder ignoriert das Thema und schürt so das Risiko für die Allgemeinheit.

„Safety first“ muss aber die Devise heißen, wenn es um die Absicherung unserer Basis-Infrastruktur geht. Und Versorgungssicherheit schließt eben auch eine größtmögliche Resistenz gegen feindliche Angriffe auf neuralgische Punkte mit ein.

Ob es uns nun passt oder nicht:
Bevor wir beispielsweise darüber nachdenken, zwecks Reduzierung unseres CO2-Ausstosses in Zukunft vorwiegend elektisch zu heizen (Stichwort: Heizungsgesetz, Wärmepumpe etc.) muss unsere Stromversorgung sichergestellt sein. Und Ähnliches gilt für alle Basis­recoucen, deren ständige Verfügbarkeit wir leichtsinnigerweise heute als selbst­ver­ständ­lich gegeben voraussetzen.

Hier ist der Gesetzgeber gefragt, die produzierende Industrie zwingend in Verantwortung zu nehmen (beispielsweise durch eine grundsätzliche Besteuerung elektrischer Geräte).

Icon Anführungszeichen Das war's dann wohl zunächst mit der Elektrifizierung als All­heil­mittel für den menschengemachten Klimawandel,
Herr Harbeck?* Icon Anführungszeichen

* Kein „Grünen-Bashing", nur angemessen-bitterer Sarkasmus über unser aktuelles Menschenwerk hier.
Ich gebe zu, auch nicht zu wissen, wie man es denn besser macht.

Böse Zungen könnten behaupten, dass HighTech-Entwicklungen „typische Kinder“ kapitalstisch geprägter Wirtschafts­systeme sind und haben damit nicht ganz unrecht:
Das notwendige Fachwissen zur Anwendung von HighTech besitzt immer nur eine kleine Elite (ein Monopol im jeweiligen Marktsegment anstrebend), die sich ihren (angeblichen) Wissensvorsprung mit Gold aufwiegen lässt.
Die Aussicht auf Geld und Macht beflügelt den Erfinder­geist der „Geldbesessenen“, man versteigt sich in „Überflüssigem“, um Geld zu „generieren“ – wohl wissend, dass diese Vorgehensweise nicht immer nachhaltig und zum Nutzen der Allgemeinheit ist.