Title: Blog | IT-Profiteure
Author: Hans-Peter Vollmer
Date, last Update: 11.04.2024
Feedback: v@llmer.de

Ich ergreife mich am Schopf,
versuche,
mich mal rauszuziehen aus dem Schlamassel,
mal meinen Teller zu überblicken,
mich selbst zu befragen.

IT-Zeitenwandel, Digitalisierung:

Was hat's gebracht?
Wem hat's was gebracht?
Wer blieb auf der Strecke?

Heute:

1 PC
in meinem Büro.
Sonst nichts.

Heute ist alles anders. Was gestern unzählige Mitarbeiter, ein Heer von Angestellten, Helfern und Spezialisten leisteten, ist heute als Wissen in meinem Kopf und entsprechende Apps auf dem PC. Einige wenige Dienstleister (z. B. Online-Druckereien) arbeiten noch mit mir zusammen, dem heutigen Workflow entsprechend selbstverständlich digital. Die Namen der Menschen, die hinter den Dienstleistungen stecken, kenne ich meist nicht*, denn auch die Beauftragung erfolgte digital.

* Ich kann nicht anders, muss kurz abschweifen:
Digitalisierung macht einsam. Die meisten Arbeitsprozesse sind heute anonymisiert. Wir sprechen nicht mehr miteinander, dafür (in den sozialen Medien) umso mehr übereinander, ohne uns zu kennen.

Wie bereits erwähnt, erfolgte der Prozess der Digitali­sierung ohne Rücksicht auf Verluste. Zwar leben viele meiner damaligen Kollegen heute ohnehin nicht mehr, die meisten konnten aber mit dem rasanten Wandel nicht Schritt halten und blieben einfach „irgendwo“ auf der Strecke. Wohl angemerkt: Das waren in der Mehrzahl durchaus freundliche Zeitge­nossen mit „höherer Bildung“, Väter und Mütter in sozialer Verantwortung für Kinder und Familie. Welche Tragödien müssen sich dort hinter ver­schlos­senen Türen zugetragen haben?

Besonders interessant für Schluss­folgerungen ist die Frage:

Wer hat's überlebt?

Betrachte ich zunächst die Reihen meiner ehemaligen Kommili­tonen und Kollegen.

Den Waldel überlebt haben aus­schließlich:

  • MÄNNER.
    Alle Frauen blieben auf der Strecke.
  • WOHLHABENDE.
    Wer nichts oder wenig hatte, blieb auf der Strecke.
  • IT-NERDS, Einzelgänger
    Wer eine beinahe krankhafte Energie auf­brachte, sich im IT-Bereich ständig weiterzu­bilden, war eindeutig im Vorteil.
  • KREATIVE ÜBERFLIEGER
    Kreative Ausnahmetalente konnten sich in der Praxis nur dann behaupten, wenn sie auch gute IT-Kenntnisse mitbrachten.
    Ansonsten blieben sie mit ihem Talent auf der Strecke.

Zusammenfassend kann man also sagen:

Profitiert hat nur eine kleine IT-Elite.

…sowie kapitalistisch geprägte Großunternehmen und kapitalistisch oder totalitär geprägte Staaten, die sich die exklusiven Dienste dieser IT-Elite leisten konnten.

Ein freies Internet gibt es nicht:

Wissen macht frei.
Bildung schafft Wissen.

Hier lauert des Teufels Pferdefuß:
Wer frei im Internet kommunizieren will, muss heute ein enormes IT-Spezialwissen mitbringen (Informatik gilt nicht zu Unrecht als das schwierigste Studium überhaupt, hat deshalb auch die höchste Abbrecherquote)…
An dieses Wissen erlangt man nicht „so-nebenbei“…
Vielmehr müssen gewisse VORAUS-SETZUNGEN gegeben sein, um zu den Auserwählten gehören zu können:

  • Sie müssen möglichst frei sein von sozialer Verantwortung für andere.
    Für Familie oder einen weiteren Beruf etc. lässt ein IT-Studium keine Zeit.
    Aus diesem Grund sind Frauen in der Regel benachteiligt.
  • Sie müssen bereits möglichst wohlhabend und vermögend sein.
    Professionelles IT-Equipment (PCs, Software) ist kostspielig. Sie müssen finanziell in der Lage sein, solche Unkosten (und weitere für den Lebensunterhalt in der Ausbildungszeit…) „aus der Portokasse“ zu bezahlen.
  • Sie müssen über ein gewisses „mathematisches Talent“ verfügen.
    Ein solches Talent ist nicht allen Menschen von den Genen mit auf den Weg gegeben. Die Evolution präferiert unterschiedliche Talente und deren Konkurrenz in der Praxis.
  • Sie müssen über „Freude am Lernen“ verfügen.
    Eine innere Überzeugung, dass IT-Wissen vielleicht sinnvoll oder nützlich ist, reicht nicht aus, sich entsprechend zu motivieren.
  • Sie müssen bereit und in der Lage sein, lebenslang ständig dazuzulernen.
    IT-Recourcen sind einem ständigen Wandel unterworfen und erfahrungsgemäß wenig langlebig. Sie müssen also „ständig am Ball bleiben“.

Eine weitere Auflistung von Voraussetzungen zur gesellschaftlichen Teilnahme am IT-Fortschritt kann ich mir wohl sparen, denn Sie erkennen bereits:

Sie haben
so gut wie keine Chance.

Das System ist perfide. IT spaltet unsere Gesellschaft in eine IT-Elite und deren Opfer.

Was aber können Sie tun,
um die großartigen Neuen Medien
für sich nutzen,
ohne zu den ausgespähten „Opfern“ zu gehören?

Ganz einfach: Machen Sie es wie ich.

Erlernen Sie HTML+CSS (zumindest die Grundkenntnisse).
Das liegt noch gerade im Bereich des für fast alle Machbaren.

Gestalten Sie Ihre Website mit pure HTML+CSS.
(Dabei können Sie sich anfangs ja auch von einem Profi helfen lassen…)

Vermeiden Sie CMS, Templates und CDN-Links.
Und wenn Sie jetzt noch Fragen haben, verweise ich Sie auf meinen Blog-Artikel:

Schlussbemerkung.